Von Süd- nach West-Australien

Reise Australien

Nach den langen Tagen in Adelaide war es Zeit für einen Seitenwechsel. Da ich nicht wirklich ins Outback fuhr, entschied ich mich während der Zugfahrt von Adelaide nach Perth die Australische Weiten zu erfahren.

The Indian Pacific

26. - 28. Februar 2006 - Der The Indian Pacific-Zug fährt von Sydney via Adelaide nach Perth. Zusammen mit anderen beiden Strecken The Ghan (von Adelaide via Alice Springs nach Darwin) und The Overland (von Adelaide nach Melbourne) bilden diese Züge die wichtigsten Eisenbahnverbindung in Australien. Die Strecken, die sie dabei zurücklegen, sind immens: The Indian Pacific fährt 4'352 Kilometer, The Ghan 2'979 Kilometer und The Overland immerhin 828 Kilometer.

Ich habe mir nur einen "kleinen" Abschnitt vorgenommen. Von Adelaide nach Perth sind es immer noch 2'659 Kilometer. Diese Reise dauert 41 Stunden!

Wenn ich im Vorfeld dieser Reise erzählt habe, was ich machen will, bekam ich ganz verschiedene Reaktionen: Einige meinten, die Tour wäre das Schlimmste, was sie je gemacht haben. Es wäre so langweilig und so mühsam gewesen. Andere kamen aus dem schwärmen nicht mehr heraus. So war ich ziemlich gespannt, was mich erwarten würde.

Die Reise begann jedoch einmal mehr mit der Frage "Wieso?". Ich war zusammen mit ein paar Leute aus meinem Hostel zum Bahnhof gefahren. Viel zu früh. Wir haben gleich unser Gepäck eingecheckt und dann auf den Zeitpunkt des Einsteigers gewartet. Als die Ansage endlich kam, gingen wir hinaus auf den Bahnsteig und ich sah gerade wie das Gepäck hinausgerollt wurde. Ich sah mir das Gepäck an und sagte: "Hey, wieso haben diese alle ein oranges Adress-Schild? Mein Gepäck hat ein grünes bekommen!" Ich holte meinen Abhol-Schein aus dem Portemonnaie und da stand Alice Springs! Nun suchten alle ihren Abhol-Schein heraus und einer hatte auch noch einen grünen. Ich meine, wir hatten noch Witze gemacht, wie es wäre, wenn unser Gepäck auf den falschen Zug geht, denn The Ghan war eine Stunde zuvor abgefahren!

Also sofort zum Check-In und unser Problem erklärt. Die Jungs nahmen es richtig gelassen. Die Australische Gelassenheit überrascht mich immer wieder. Zum Glück fahren die beiden Züge eine ganze Weile die gleiche Strecke. So wurde unser Gepäck in Port Agathe ausgeladen und in unseren Zug wieder eingeladen!

Irgendwie war es komisch. Das Ganze hat mich überhaupt nicht gestresst. Ich habe wohl auch schon die Australische Gelassenheit übernommen. Wenn das Gepäck nach Darwin gefahren wäre, dann wäre es eben dahin gefahren. Wir hätten nichts machen können... Nichtsdestotrotz waren wir in Perth ziemlich froh, als wir unsere Gepäck wiedersahen.

Die Reise selbst war ziemlich gemütlich. Ich hatte wieder einmal richtig Zeit zum Lesen. Im Moment bin ich an der Autobiografie von Nelson Mandela. Ein sehr spannendes und interessantes Buch. Ausserdem gab es im Salon-Wagen ein paar Steckdosen und so schrieb ich den Reisebericht über Adelaide.

Die Sitze, die wir hatten, waren am Tag ganz angenehm, aber zum Schlafen in der Nacht war die Rückenlehne zu steil und so schlief ich nicht gerade viel.

Die unendliche Weite kann man schon erleben in diesem Zug. Es gibt einen 770 Kilometer langen Abschnitt ohne eine einzige Kurve. Einfach gerade aus.

Wäre das Essen nicht so schlecht gewesen, ich hätte noch gut ein oder zwei Tage weiterfahren können. Aber schliesslich wartete Perth auf uns und so stiegen wir eben aus...

Perth

28. Februar - 4. März 2006 - Von Perth hatte ich fast nur Gutes gehört und so war ich gespannt, was mich erwarten würde. Perth ist die abgelegenste Grossstadt der Welt und hat über eine Million Einwohner. Die Stadt liegt am Swan River, der in und um Perth eher ein See ist als eine Fluss. Die Stadt liegt nicht direkt an der Küste, wie ich es erwartet habe, sondern etwa 20 km landeinwärts.

Schon als ich mein Bett im Backpacker mit dem Namen Shiralee gebucht habe, schrieben mir die Schweizer Besitzer, dass das Thermometer an jenem Tag über 40 °C gestiegen war. So freute ich mich auf die Wärme. Und es war auch schön warm. Nicht mehr 40 °C, aber das ist ja auch nicht nötig, aber immer hin noch schön warm.

Die Stadt hat eine friedliche Aura. Es gibt nur eine Handvoll Hochhäuser. Dies gibt der Stadt ein Kleinstadt-Feeling. In den Fussgänger-Zonen gibt es gemütliche Cafés und unten am Wasser des Swan River weht meistens eine erfrischende Brise.

Wenn ich eine Stadt in Australien aussuchen müsste, um ein paar Jahre dort zu leben, ich wurde mich entweder für Sydney oder eben Perth entscheiden. Vor allem der Süden der Stadt ist sehr schön.

So langsam neigt sich meine Reise dem Ende entgegen. Albany und Exmouth stehen noch auf der Liste und dann geht es zurück nach Hause.

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