Canberra und Melbourne

Reise Australien

Die kleinen Dörfer von der Ost-Küste liegen nun definitiv hinter mir und es geht von einer Gross-Stadt zur nächsten. Sydney war super und ich war gespannt, was Canberra und Melbourne zu bieten haben.

Canberra

31. Januar - 1. Februar 2006 - Als sich die Australischen Staaten 1901 zusammen schlossen, entbrannte ein Streit welche Stadt nun Hauptstadt von Australien werden sollte: Sydney oder Melbourne. Da bis 1908 keine Einigung gefunden wurde, stellte der Staat New South Wales Land zur Verfügung, um eine neue Hauptstadt zu bauen. Canberra, was in der Aborigines-Sprache so viel heisst wie Treffpunkt, wurde mitten im Outback auf halben Weg zwischen Sydney und Melbourne im Nirgendwo aus dem Boden gestampft. 1927 wurden die Staatsgeschäfte von Melbourne nach Canberra verlegt.

Die Stadt wurde auf dem Reissbrett entworfen und so sind Strassen, Plätze und Pärke symmetrisch angelegt. Es sieht aus, als sei die ganze Stadt an der Achse zwischen Parlament House und War Memorial gespiegelt worden. Auffallend sind besonders die zahlreichen, unendlich grossen Parks, die mit Statuen und Denkmälern übersät sind. In der Mitte der Stadt erstreckt sich ein See, der natürlich auch künstlich angelegt wurde und in diesem See gibt es einen Jet d'eau, der angeblich 134 m hoch sein soll. Ich hatte aber der Eindruck, dass er die 50 m-Marke nicht übertrifft.

Ich war nur zwei Tage in Canberra, aber so viel gelaufen wie dort bin ich noch selten. Die Stadtrundgänge im Lonely Planet sind normalerweise vier bis sechs Kilometer. Der von Canberra ist zwölf! Ein Park nach dem anderen.

Es ist eine ruhige, gemütliche Stadt und von den über 300'000 Einwohner ist nicht viel zu spüren. Allerdings gibt es ausser Denkmäler und Parks nicht viel zu sehen und auf das Australian War Memorial konnte ich gut verzichten.

Nach spätestens zwei Tagen weiss man nicht mehr, was man machen soll und so ist es gut weiter zukommen.

Melbourne

1. - 8. Februar 2006 - Die meisten Leute sind der Meinung, dass Melbourne die schönere Stadt ist als Sydney. Ich kann das gar nicht befürworten. Gut, es ist schwierig eine Millionen-Metropole zu beurteilen, wenn man nur ein paar Strassen gesehen hat, aber ich konnte dieser Stadt nicht viel abgewinnen.

Vielleicht war ich nicht gerade objektiv. Ich hatte ein Durchhänger während dieser Zeit. Ich hatte keine Lust mehr weiter zugehen, ich hatte keine Lust mehr irgendetwas zu machen. Ich bin meistens einfach ziellos in der Stadt herumgelaufen.

Es war eine komische Zeit, denn eigentlich freute ich mich nach Melbourne zu kommen, denn hier traf ich Martin wieder, mit dem ich zusammen in Carins in der Schule war und mit dem ich eine gute Zeit hatte. Ich freute mich wieder einmal jemand vertrautes zu sehen.

Great Ocean Road & The Twelve Apostles

"Well", auf der Karte im Lonely Planet sah alles ganz einfach aus: Etwa 150 bis 200 km schätzen Martin und ich bis zu den Twelve Apostles, einer spektakulären Felsformation im Meer. Also sollten wir mit unserem Mietauto in drei Stunden spätestens da sein. Es kam ein bisschen anders...

Nach gut drei Stunden waren wir noch nicht da. Auch nicht nach vier und fünf Stunden! Das Problem war, dass die Great Ocean Road die eine oder andere Kurve hat. Dadurch konnten wir nicht schnell fahren und die Strecke war ein Vielfaches länger. Nach etwa fünfeinhalb Stunden und über 300 km waren wir endlich am Ziel.

Im Nirgendwo zwischen Melbourne und Adelaide ein paar Meter von der Küste entfernt, stehen ein paar riesige Sandstein-Blöcke im Meer. Während Tausenden von Jahren hat sich das Meer durch den Sandstein gefressen und hat dabei diese Kolosse gebildet. Die einzelnen Blöcke sind vielleicht 15 - 20 Meter hoch und haben einen Durchmesser von 8 - 25 Meter.

Etwas salopp gesagt sieht es aus, wie der Felsblock bei Bonifacio auf Korsika. Nur ist es nicht einer sondern mehrere. Unsere Begeisterung hielt sich auf jeden Fall in Grenzen und wir hatten ein langer Heimweg vor uns.

Phillip Island

Diese kleine Insel liegt im Süden von Melbourne. Sie ist vor allem für ihre kleinen Pinguine bekannt, die im Süden der Insel nisten. Wie bei allem in Australien muss man auch für die Besichtigung einen guten Batzen hinlegen.

Die Pinguine jagen den ganzen Tag draussen im Meer und kommen erst zurück, wenn es dunkel geworden ist. Wenn das Licht am Horizont langsam verschwindet, tauchen am Strand plötzlich kleine, schwarze Geschöpfe auf. Zuerst nur einer, dann zwei. Die Pinguine versammeln sich in kleinen Gruppen in den sich brechenden Wellen, um dann gemeinsam die gefährliche Strecke über den Sand bis zu den Büschen zu watscheln.

Die Pinguine sind nur etwa 30 cm hoch, erreichen aber eine erstaunliche Geschwindigkeit. Sie sind wirklich putzig und Martin hat mindestens 100 Mal "So härzig!" gesagt.

Nach dem Eindunkeln war es ziemlich kalt, denn der Wind blies uns direkt ins Gesicht. Zum Glück drängten sich ein paar Japaner vor uns und bildeten so ein bisschen Schutz. Zum ersten Mal in Australien war ich dankbar, dass unser Auto auch eine Heizung hatte.

Fotos durfte man wieder einmal keine machen. Angeblich wegen den empfindlichen Augen der Tiere. Ich hatte aber viele mehr den Verdacht, dass es besser für die Einnahmen der Souvenir-Shops war.

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