Great Barrier Reef

Reise Australien Cairns

Viele haben mich immer wieder gefragt, wieso ich bis jetzt noch nichts vom Great Barrier Reef und vom Tauchen geschrieben habe. Ganz einfach: Bis vor kurzem war ich noch nicht wirklich am Riff. Auf Green Island und Fitzroy Island kann man zwar auch ein paar vereinzelte Korallen und Fische bewundern, aber nichts im Vergleich zum richtigen Riff.

Das Great Barrier Reef war der Hauptgrund, dass ich nach Cairns gekommen bin und jetzt wo ich die ersten beiden Trips beendet habe, nerve ich mich, dass ich nicht schon viel früher damit begonnen habe.

3-Tages-Trip

5. - 7. November 2005 - Der Tag begann für mich um 5 Uhr. Um 5:55 Uhr holten mich die Leute von Pro Dive ab und brachte mich zum Schiff, die Scubapro II. Auf dem Schiff finden 32 Taucher und Staff bequem Platz. Nach dem Frühstück fuhren wir los, um etwa drei Stunden später beim ersten Tauchplatz zu sein.

Um 11 Uhr war der erste Tauchgang angesagt. Ein Check-Tauchgang. Wie ich das hasse. Ein Instructor oder Dive Master führt eine Gruppe von etwa acht Tauchern an. Diese Übung macht man in erster Linie, um zu überprüfen, ob alle Anwesenden tauch-tauglich sind. Das Leidige an der Geschichte ist, dass überall Taucher sind: Vorne, hinten, oben, unten, links und rechts. Und immer hat man ein paar Flossen im Gesicht.

Gut, ich will mich nicht beklagen, denn der Trip begann gleich mit zwei Highlight: Erstens war ich nicht der erste, der mein Frühstück an die Fische verfütterte und zweitens war ich nach dem ersten Tauchgang nicht der erste zurück an Deck (Ein Insider, für weitere Erklärungen schreib mir ein E-Mail).

Die nächsten zehn Tauchgänge absolviere ich mit einem Israeli (Der Gute hatte gerade vier (!) Jahre Armee hinter sich gebracht). Es war ganz angenehm mit ihm zu tauchen, ausser, dass er atmete wie ein Walross. Nach einer halben Stunde war er meistens ausgeschossen. In der Regel hätte ich den nächsten Tauchgang mit der gleichen Flasche machen können...

Wir tauchten am Flynn Reef und am Milln Reef. Diese beiden Riffe erstrecken sich jeweils über ein paar hundert Meter und so gibt es verschiedene Tauch-Spots, die wir betauchen konnten. Besonders schön war Gordons Mooring. Dieser Spot besteht aus unzähligen kleinen Korallen-Stöcken im seichten Wasser (5 bis 10 m), um die man gemütlich herumcruisen kann. In diesen Lagunen wimmelt es von Leben.

Die Highlights waren unzählige Schildkröten (50 cm bis 2 m), die entweder gemütlich assen oder in der Nacht irgendwo zwischen den Korallen schliefen. Haie sind an diesem Riff fast immer anzutreffen. Leider in der Regel nur kleine Riff-Haie (bis 2 m).

Der Trip war wirklich super und ich war das erste Mal glücklich mich für Cairns entschieden zu haben. Kaum hatte ich das Schiff verlassen, dachte ich auch schon an den nächsten Tauchgang. Zwei Wochen später war es endlich soweit.

Rescue Diver-Kurs

19. - 23. November 2005 - Schon früh hier in Australien habe ich mich entschieden, mich auch in Sachen Tauchen ein bisschen weiterzubilden. Nach Open Water und Advanced Open Water ist der Rescue Diver der nächste Kurs im PADI-Universum.

Wie der Name schon sagt, geht es beim Rescue Diver-Kurs darum, Tauch-Unfälle vorzubeugen und im Fall des Falles richtig zu reagieren. Der fünftägige Kurs beginnt mit einem 1. Hilfe-Kurs (1 Tag). Es gab nicht viel Neues. Ausser das Bedienen eines vollautomatischen Defibrillator.

Der zweite Tag begann mit viel Theorie. Am Nachmittag gingen wir in den Pool (dreckig, salzig, chlorig und 32°C warm), um ein paar Sachen zu üben: Reagieren auf einen hysterischen Taucher an der Oberfläche, reagieren auf einen bewusstlosen Taucher Unterwasser und an der Oberfläche, reagieren auf einen übermüdeten Taucher, abschleppen eines müden Tauchers, abschleppen, beatmen und ausziehen des Equipments eines bewusstlosen Tauchers. Letzteres ist ersten ziemlich mühsam und zweites sehr anstrengend.

Die folgenden drei Tage verbrachte ich wieder auf einem Schiff. Das heisst wieder um 5 Uhr aufstehen. Zur Abwechslung waren wir dieses Mal auf der Scubapro III. Wieder Frühstück, wieder hinauffahren, wieder Check-Tauchgang, wieder...

Während diesen drei Tagen absolvierten wir vier spezielle Tauchgänge, bei denen wir das gleiche übten wie im Pool. Ausserdem mussten wir immer wieder ausrücken, um ein paar Taucher mit fiktiven Problemen zu bergen (Ist besonders mühsam, wenn man gerade auf der Toilette sitzt).

Mit meinem Buddy hatte ich weit weniger Glück als beim letzten Mal. Die gebürtige Französin, die in Australien lebt und arbeitet, war nicht ganz einfach zu händeln. Unter Wasser schwamm sie entweder zwischen meinen Flossen (Sie muss Check-Tauchgänge lieben) oder sie war so weit weg, dass ich sie suchen musste. Ausserdem brauchte sie doppelt so viel Luft. Ehrlich gesagt, ich hätte ihr in einem Tauch-Shop nicht einmal eine Taucherbrille ausgeliehen...

Auch bei diesem Trip waren wir wieder am Flynn Reef und Millan Reef und zum Teil an den gleichen Spots. Aber das macht nichts: An einem Riff kann man immer wieder Neues entdecken. Ich habe endlich meine erste Schnecke selber gefunden. Sie war etwa 10 cm lang und so gelb, dass nicht einmal ich sie übersehen konnte!

Das absolute Highlight waren aber die beiden Nacht-Tauchgänge. In den Nächten nach dem Vollmond im November ist im südlichen Pazifik Paarungszeit der Korallen. Alle Polypen sprühen zur gleichen Zeit, kurz nach Sonnenuntergang, Samen und Eier aus. Das Wasser ist voll davon und an der Oberfläche riecht es extrem nach Fisch. Es ist interessant dieses Naturschauspiel zu beobachten und natürlich lassen sich zahlreiche Fische diese Festschmaus nicht entgehen.


Jetzt bin ich ein richtiger, ein zertifizierter (!) Rescue Diver. Aber damit nicht genug. Das Meer und das Tauch-Fieber hat mich gepackt. Ich habe die nächsten 30 (!!!) Tauchgänge schon gebucht. Ich habe mich entschieden nach der Schule weitere zwei Wochen in Cairns zu bleiben, um ein Nitrox-Kurs und den Dive Master-Kurs zu absolvieren. Ich werde Weihnachten und Neujahr auf dem Meer verbringen und darauf freue ich mich jetzt schon.

Die Leute, die jetzt keine Ahnung haben, was Nitrox ist, sollten beim nächsten Mal wieder vorbei schauen. Bis dahin wünsche ich Euch allen eine gute Zeit, friert nicht zu viel und werdet nicht depressiv unter dem Nebel... Sorry!?!

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